KAPELLE-SCHUTZMANTELMADONNA
Fresken, 2001, Neudorf bei Regensburg
Im Frühjahr 2001 wurde ich auf Wunsch des Architekten Günter Freisleben vom Kapellenverein in Neudorf, Gemeinde Pettendorf bei Regensburg beauftragt, das Interieur der neu gebauten Kapelle mit Fresken der sakralen "Schutzmantelmadonna" zu gestalten. Das bedeutete, die Thematik der Schutzmantelmadonna gründlich zu studieren, sich über die Technik kundig zu machen und den Entwurf über die Aufteilung der Fresken zu erstellen. Der Zeitplan hierfür war sehr straff: Bis zur Einweihung der Kapelle hatte ich genau einen Monat Zeit. Für das anspruchsvolle Projekt standen mir Bewohner aus Regensburger Altenheimen Modell; auch mein Freundeskreis und meine Nachbarn wurden hierfür beansprucht. Ich verbrachte eine unvergesslich schöne und sehr intensive Zeit bei der Arbeit und mit den Menschen in Neudorf.
Nach Beendigung der Arbeit wurde die Kapelle am 20. Mai 2001 feierlich geweiht.
Günter Freisleben: Bauvorlage zum Neubau der Dorfkapelle in Neudorf: Grundriss, Ansichten, Ausschnitt
Die Fresken in der Kapelle im Pettendorfer Gemeindeteil Neudorf bei Regensburg stellen ein ikonografisches Thema dar, das bereits im 14. Jahrhundert entstanden ist: Die Schutzmantelmadonna. Die Muttergottes bietet unter ihrem weit aufgeschlagenen Mantel all denen Schutz, die dessen dringend bedürfen. Das war zugleich ein Privileg von Frauen, die sich einer hohen Stellung in der Gesellschaft erfreuten und Hilfe in der Not bieten konnten, einen sog. „Schutzmantel“.
Das Zentrum der Freskenmalerei in der Kapelle bildet das Altarbild, das die Schutzmantelmadonna und eine Allegorie des Lebens in seiner unteren Partie zeigt. Der Mantel breitet sich symbolisch in den Innenraum der Kapelle aus. Unter ihm sind Kompositionen aus Porträts kleiner Kinder im Gegensatz zu sehr alten Menschen dargestellt, also derjenigen, die des Schutzes am meisten bedürfen. Das ausgewählte Thema ermöglicht uns einen Raum für Meditation und Zeit zum Nachsinnen über das eigene Leben und seine Werte.
DIE SCHUTZBEDÜRFTIGEN - LINKS
Die Linie des Fensterausschnitts wird hervorgehoben durch die Malerei, die in ihrer Intensität von oben nach unten abnimmt und ins Weiß verläuft.
ALTARBILD
Die Schutzmantelmadonna und Allegorie des Lebens/Fresken. Die durch die Architektur vorgegebene Konstellation der Bögen wird in der Malerei aufgegriffen und durch die dreieckige Komposition des Motivs vertieft; es ensteht die Illusion von größerer Räumlichkeit.
DIE SCHUTZBEDÜRFTIGEN - RECHTS
Die Malerei betont die verspielte Leichtigkeit der Architektur und harmoniert in ihren abgestuften Ocker-Siena-Tönen mit den Farben der Baumaterialien: Holz, Lasurfarben der Kirchenfenster, Schiefer, Marmor.