KUNIGUNDE VON LUXEMBURG
Wir leben in einer sehr turbulenten Zeit, in der der Glaube an Gott, Spiritualität und Zugehörigkeit zur Natur durch den Glauben an Konsum, künstliche Intelligenz und Digitalisierung ersetzt werden.
Umso mehr interessierte mich die intensive Arbeit an dem Kunigunde von Luxemburg gewidmeten Kunstwerk. Meine größte Inspiration war die Suche nach einem inneren, intimen Dialog mit dieser starken Persönlichkeit des frühen Mittelalters. 18 Monate lang besuchte ich regelmäßig den Bamberger Dom, in dem Kunigunde begraben ist. Ich verbrachte Stunden in tiefer Meditation, verbunden mit Bewunderung für die Demut und innere geistige Stärke der erfolgreichen Königin, die im Raum des Domes allgegenwärtig ist. Die mystische, fast greifbare Atmosphäre der Kirche diente als Vorbild für unzählige Entwürfe und Skizzen, die später für das Triptychon verwendet wurden.
Hauptmerkmal der Arbeit ist die Komposition aus vertikaler Bewegung, Gebeten zu Gott und Konzentration des menschlichen Geistes, die in exakten Reliefstrukturen ihren Ausdruck finden. Um die Sinneswahrnehmung des Raums des frühen Mittelalters nachvollziehbar zu machen, wurden plastisch modellierte Elemente eingefügt unter Verwendung damaliger Baumaterialien wie Sandstein für die Säulen, Metall für das Kreuz und Holz für Wände.
DAS TRIPTYCHON
Kunigunde von Luxemburg, dreimal 140cm x 120 cm, 2022-23, Mischtechnik/Leinwand
Das Kunstwerk versetzt den Betrachter in die frühe Romanik, also in die Zeit, in der Kunigunde von Luxemburg lebte. Das künstlerisch bearbeitete Geschehen auf allen drei Leiwänden spielt auf dem Boden des Domes und der Andreas-Kapelle, die in den Dom integriert ist.
Im ersten Teil des Triptychons ist ein typisches architektonisches Element der Romanik, der Rundbogen, zu sehen, der zu dem zitierten Kaisergrab von Tilman Riemenschneider führt. Dieses Grab versinnbildlicht die Verehrung des Kaiserpaares insbesondere durch die Darstellung der Hände. Stilisierte, sehr plastisch wirkende romanische Säulen auf der linken Seite des Gemäldes führen den Blick zum Porträt Kunigundes, einer sehr ausdrucksstarken Frau, tief in stillem Gebet versunken. Ein kompositorisches Gegengewicht zu den romanischen Säulen bildet ein schlichtes Eisenkreuz auf der rechten Seite des Bildes.